Die Polizei hat in Remscheid den 59-jährigen Werkstattinhaber Konstantin I. festgenommen, dem der Handel mit Kriegswaffen in großem Stil vorgeworfen wird. Der Mann, ein gebürtiger Kasache, soll gemeinsam mit mehreren Komplizen ein europaweites Netzwerk betrieben haben. Die Ermittler sprechen von einem der größten Funde illegaler Kriegswaffen in Deutschland.
200 Einsatzkräfte in Remscheid, Hamm und Borxleben (Thüringen) im Einsatz
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Wuppertal durchsuchten Spezialeinsatzkräfte am Sonntagabend (26. Oktober 2025) zeitgleich mehrere Objekte in Remscheid, Hamm und Borxleben (Thüringen), insgesamt wurden 11 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt – 200 Einsatzkräfte befanden sich im Einsatz. Unterstützt wurden die Einsätze von Europol.
Zugriff auf der Autobahn
In Remscheid stürmten SEK-Beamte zunächst die Wohnung eines mutmaßlichen Mittelsmanns, später stoppten sie den Werkstattinhaber an der Autobahnausfahrt Remscheid der A1. Der Mann war auf dem Rückweg aus Polen und befand sich mit seinem Enkel und einem Bekannten im Auto. SEK-Beamte hätten den 59-Jährigen seit der Grenze ab Polen verfolgt.

Die „Spezialwerkstatt“
In der Autowerkstatt mit der Werbeaufschrift „Spezialwerkstatt“ des Verdächtigen fanden Ermittler zahlreiche USB-Sticks, SIM-Karten und Handys sowie mehrere Schusswaffen die auf dem Fußboden lagen. Den größten Fund machten die Beamten jedoch in einer angrenzenden Wohnung, den versteckten Raum im Keller öffneten sie mithilfe einer Kettensäge.
Das Waffenarsenal im verstecktem Kellerraum
Dahinter entdeckten sie ein umfangreiches Arsenal aus hunderten Gewehren, Maschinenpistolen, Mörsern, Handgranaten, Panzerminen und Sprengstoff sowie Panzerfäuste auch Drogen und Bargeld seien sichergestellt worden. Aufgrund der möglichen Explosionsgefahr wurde das Mehrfamilienhaus geräumt und der Kampfmittelräumdienst hinzugezogen.

Das finanzielle Interesse im Vordergrund
Nach Angaben von Michael Vagnsoe, dem Leiter der Ermittlungskommission, hatte der Mann in dem verstecktem Raum im Keller eine Art privates Museum eingerichtet – mit Waffen und historischen Objekten aus dem Zweiten Weltkrieg. Neben Relikten aus der NS-Zeit fanden sich auch Gegenstände aus der früheren Sowjetunion.
«Wegen der sichergestellten NS-Relikte und des erkennbaren Interesses an militärhistorischen Objekten wurde auch der Staatsschutz in die Ermittlungen einbezogen», erklärte Vagnsoe. Bislang gebe es jedoch keine Hinweise auf eine rechtsextreme Motivation der Verdächtigen. Oberstaatsanwalt Baumert ergänzte, dass nach aktuellem Stand wirtschaftliche Beweggründe im Vordergrund gestanden hätten.

Ermittler kauften scharfe Schusswaffen
Im Mai 2024 hätten die Ermittler einen ersten Hinweis auf den möglichen Handel mit Kriegswaffen und Drogen aus einem Kiosk heraus erhalten, im September 2024 hatten Ermittler dann zum ersten Mal verdeckt Waffen gekauft – bei einer anschließenden Untersuchung stellte sich heraus, dass die Waffen Scharf gewesen seien.
Diese Waffen seien scharf gewesen, es handelte sich um einen scharfen Revolver des Typs „Taurus Model 80“. Die Ermittlungen wurden weitergeführt, es gab weitere Scheinkäufe, unter anderem wurden Maschinenpistolen des Typs „Scorpion“ sowie russische Maschinenpistolen aus Sowjetproduktion angekauft. Kontakte zu Käufern wurden demnach über einen Mittelsmann hergestellt, auch dieser wurde am Sonntagabend von Kräften des Spezialeinsatzkommandos festgenommen, während der Hauptbeschuldigte Konstantin I. die Waffen beschaffte und lagerte, kontakt zu Kunden soll er dabei nie gehabt haben.

Einer der größten Funde in NRW
Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert sprach von einem außergewöhnlich großen Fund: «Es ist einer der größten Fälle von Kriegswaffenbesitz in Nordrhein-Westfalen, sofern sich die Echtheit aller Waffen bestätigt.» Ein Teil der Sprengstoffe musste bereits kontrolliert gesprengt werden.
Gegen insgesamt drei Hauptverdächtigen im Alter von 34, 37 und 59 wird ermittelt. Ihnen wird gewerbsmäßiger Verstoß gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Die Männer sollen am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden.


