Donnerstag - 6. November 2025
StartAllgemein«Hier endet die Bundesrepublik Deutschland»: Zahlreiche Schusswaffen, Munition und NS-Relikte sichergestellt

Staatsschutz prüft politische Motivation

«Hier endet die Bundesrepublik Deutschland»: Zahlreiche Schusswaffen, Munition und NS-Relikte sichergestellt

Die Polizei hat in Solingen ein umfangreiches Waffenarsenal sichergestellt. Wie bereits berichtet, waren Ermittler seit Mittwochmorgen in einer Lagerhalle an der Worringer Straße sowie in der Wohnung eines 77-jährigen Beschuldigten tätig. Könnte es sich bei dem Beschuldigten um einen Reichsbürger oder um einen Waffensammler handeln? Vor der Frage stehen Ermittler und Staatsschutz.

Die Maßnahmen gingen auf einen Hinweis eines Bürgers zurück, der am Dienstagabend gemeldet worden war. Ein Durchsuchungsbeschluss wurde am Mittwochmorgen erwirkt und noch am selben Tag vollstreckt. An der Tür zur Lagerhalle hing ein Schild mit der Aufschrift: «Hier endet die Bundesrepublik Deutschland».

Durchsuchungen dauerten über 24 Stunden
Auf Nachfrage unserer Redaktion bei der Staatsanwaltschaft Wuppertal wurde nun weitere Einzelheiten bekanntgegeben. Wie Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert erklärte, dauerten die Durchsuchungen bis zum heutigen Donnerstagmittag an. In der unübersichtlich eingerichteten Lagerhalle kamen dabei unter anderem Spezialgeräte des Technischen Hilfswerks Düsseldorf zum Einsatz, darunter eine Hebebühne zur Durchsicht hoher Regale.

Die sichergestellten Waffen wurden für den Transport zur kriminaltechnischen Untersuchung in Kartons verpackt.

Zahlreiche Waffen gefunden
Insgesamt wurden 13 Schusswaffen, sowohl Kurz- als auch Langwaffen, gefunden. Bei den Langwaffen soll es sich nach derzeitigen Erkenntnissen um ältere Jagdgewehre handeln. Außerdem stellten die Ermittler Schreckschusspistolen sicher, deren Läufe nachträglich so verändert worden waren, dass sie scharfe Munition hätten verschießen können.

Hinzu kamen Luftdruckwaffen ohne Kennzeichnung oder Stempel. Das sei dahingehend gefährlich, erklärte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert, da der Luftdruck höher sein kann als zunächst Erlaubt, was wiederum bei der Schussabgabe zu massiven Verletzungen führen kann. Zusätzlich wurden rund 2.000 Schuss scharfe Munition sowie Waffenzubehör wie Magazine und Visiere beschlagnahmt.

Blankwaffen teilweise zurückgegeben
Mehrere Blankwaffen, darunter Schwerter, Säbel und Dolche, wurden dokumentiert und waffenrechtlich geprüft. Da diese nicht dem Waffenrecht unterliegen und das Sammeln von solchen Blankwaffen zunächst nicht verboten sei, wurden sie größtenteils wieder an den 77-Jährigen ausgegeben. Bei einem Dolch der Hitlerjugend prüfen die Ermittler derzeit, ob es sich um ein Originalstück oder ein verändertes Objekt handelt.

Foto: Polizei Wuppertal

Staatsschutz ermittelt
Der Beschuldigte bestritt in einer ersten Vernehmung mit den Ermittlern eine rechtspolitische Motivation und gab an, die Waffen und historischen Gegenstände zu Sammelzwecken zu besitzen. Zu den sichergestellten NS-Relikten wie einer Adolf-Hitler-Plastik oder einem Exemplar des Buches «Mein Kampf» erklärte er, einige davon seien Geschenke gewesen. Zudem wies er zurück, das Schild mit der Aufschrift «Hier endet die Bundesrepublik Deutschland» an der Tür seiner Lagerhalle angebracht zu haben. Er wisse nicht, wie das Schild an die Tür zu seiner Lagerhalle gekommen sei.

Gegen den Mann wird wegen des Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt. Der Staatsschutz prüft parallel mögliche politische Hintergründe. Das Mobiltelefon des Beschuldigten wurde sichergestellt und wird ausgewertet.

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