Sowohl der Sprengstoffanschlag in der Solinger Innenstadt im Juni 2024 als auch die Schüsse auf ein Mehrfamilienhaus auf der Grünewalder Straße im September 2024 beschäftigen noch die Staatsanwaltschaft in Köln.
Verdacht auf Drogengruppierung aus Köln-Kalk
Nach monatelangen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Köln steht inzwischen eine Drogengruppierung aus Köln-Kalk im Mittelpunkt der Ermittlungen. Der Anschlag ereignete sich an der Konrad-Adenauer-Straße: Ein 17-Jähriger hatte einen Sprengsatz in einer Flasche auf ein türkisches Café geworfen und kam dabei selbst ums Leben.
«Mocro-Mafia» wohl nicht beteiligt
Zunächst hatten die Ermittler die sogenannte «Mocro-Mafia» im Verdacht. Diese Bezeichnung wird vor allem in den Niederlanden für eine Gruppierung aus dem Drogenmilieu verwendet, deren Mitglieder überwiegend aus dem Maghreb stammen sollen. Von dieser Spur nahmen die Behörden nach einiger Zeit jedoch Abstand.

Entführungen, Geiselnahmen und Folterungen
Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer aus Köln erklärte, die Ermittlungen konzentrierten sich nun auf eine kriminelle Organisation aus Köln-Kalk, die in Verbindung mit zahlreichen Gewalt- und Erpressungsdelikten steht. Zu den Taten gehören Entführungen, Geiselnahmen und Folterungen.
Landesweit laufen mehrere Verfahren: Gegen rund 60 Personen werde ermittelt, 21 seien bereits angeklagt, etwa 40 Haftbefehle seien erlassen. In Köln habe ein erstes Urteil vor dem Landgericht vorgelegen.

Auftrag zum Sprengstoffanschlag
Zum Solinger Fall besteht der Verdacht, dass ein mutmaßliches Mitglied der Kalker Gruppe den Anschlag beauftragt haben könnte. Hintergrund sollen ungeklärte Forderungen aus Drogengeschäften sein. Ob es zu einer Anklage kommt, sei jedoch noch offen, so der Oberstaatsanwalt.
Auftragsmord Grünewalder Straße
Auch ein Schusswaffenangriff im September 2024 in Solingen wird der Gruppierung zugeschrieben. Dabei feuerten Täter in einem Mehrfamilienhaus an der Grünewalder Straße auf eine Wohnungstür. Nach Polizeiangaben galt das Feuer einem Mann, der auch in den Kölner Verfahren eine Rolle spielt. Allerdings schossen die Täter auf die Falsche Tür – die eines Rentners.