Die Staatsanwaltschaft Wuppertal hat bestätigt, dass eine Strafanzeige gegen den Wuppertaler Polizeipräsidenten Markus Röhrl sowie weitere Beamte eingegangen ist. Ihnen wird im Zusammenhang mit dem Brandanschlag an der Grünewalder Straße vorgeworfen, mögliches Beweismaterial nicht in die Ermittlungsakten aufgenommen zu haben.
Nebenklage-Vertreterin hat Anzeige angekündigt
Die Anzeige hatte die Nebenklage-Vertreterin Seda Başay-Yıldız am Freitag im Prozess vor dem Landgericht Wuppertal angekündigt. Hintergrund ist der Umgang mit Fotos, die bei einer Hausdurchsuchung beim Angeklagten entstanden sind und rechtsextreme Literatur zeigen sollen – darunter eine Ausgabe von Adolf Hitlers «Mein Kampf». Diese Bilder waren bislang nicht Teil der offiziellen Ermittlungsakten.

Urkundenunterdrückung und Verwahrungsbruch
Başay-Yıldız kritisierte: «Jemand hat diese Fotos gemacht und muss entschieden haben, dass sie nicht in die Akten aufgenommen werden.» Ihrer Einschätzung nach liegt ein bewusstes Zurückhalten brisanter Inhalte vor. Sie wirft Röhrl und weiteren beteiligten Polizeibeamten unter anderem Urkundenunterdrückung und Verwahrungsbruch vor.
Daniel S. weiterhin vor dem Landgericht in Wuppertal
Der Angeklagte, ein 40-jähriger Mann aus Solingen, steht derzeit wegen des Verdachts des vierfachen Mordes vor Gericht. Bei dem Brandanschlag im März 2024 starben ein türkisch-bulgarisches Ehepaar und die zwei kleinen Kinder, mehrere Hausbewohner wurden verletzt.
Die Staatsanwaltschaft Wuppertal führt derzeit sogenannte Vorermittlungen. «Es wird jetzt erst mal bewertet, ob überhaupt ein Anfangsverdacht vorliegt», erklärte der Sprecher der Behörde, Wolf-Tilman Baumert. Ob die Ermittlungen gegebenenfalls an eine andere Staatsanwaltschaft abgegeben werden, ist noch offen.