Ist Solingen nur knapp einer weiteren Feuerkatastrophe entkommen? Vor dieser Frage stehen seit gestern die Ermittler der Kriminalpolizei im Zusammenhang mit dem Brand an der Gasstraße. Bei einigen Anwohnern weckte der Brand Erinnerungen an das Feuer von der Grünewalder Straße.
Gegen 13:30 Uhr schlugen die Flammen im Eingangsbereich eines Mehrfamilienhauses an der Gasstraße hoch, während zahlreiche Bewohner noch in ihren Wohnungen waren. Mehrere Notrufe gingen zeitgleich in der Leitstelle der Feuerwehr Wuppertal ein. Das Einsatzstichwort lautete «Brand in einem Gebäude mit Menschenleben in Gefahr».
Brand weckte Erinnerungen an Grünewalder Straße
Als die ersten Kräfte von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr eintrafen, standen Bewohner bereits an den Fenstern und machten auf sich aufmerksam – Szenen, die Erinnerungen an das tödliche Feuer an der Grünewalder Straße weckten. Dort brannte im vergangenen Jahr das Treppenhaus des Mehrfamilienhauses, die Anwohner konnten sich nicht selbst retten und sprangen teilweise aus den Fenstern um den Flammen zu entkommen. Der Täter wurde vor dem Landgericht Wuppertal zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.

Eine Anwohnerin der Gasstraße berichtete von ihren Eindrücken: „Das Treppenhaus war komplett verraucht und ich habe die Flammen gesehen, ich hatte Angst und habe mich sofort an das Fenster gestellt.“ Ein weiterer Anwohner erzählte, er habe sofort den Notruf gewählt, die Feuerwehr habe ihn aber beruhigt und gesagt, dass schon Kräfte auf dem Weg sind.
Rauch und Flammen versperrten Fluchtweg
Das Treppenhaus an der Gasstraße war am Mittwoch beim Eintreffen der Einsatzkräfte bereits stark verraucht, eine eigenständige Flucht war nahezu unmöglich. Mehrere Anwohner wurden über eine Drehleiter an ihren Fenstern betreut und anschließend ins Freie gebracht, weitere später mit Fluchthauben durch das Gebäude geführt. Insgesamt rettete die Feuerwehr nach eigenen Angaben 13 Bewohner, verletzt wurde niemand.

Parallel zur umfangreichen Menschenrettung löschten die Einsatzkräfte den brennenden Sperrmüll im Hauseingang ab. Nach Abschluss der Arbeiten wurde das Treppenhaus umfangreich belüftet, sodass die Anwohner noch am selben Tag in ihre Wohnungen zurückkehren konnten.
Brandermittler untersuchten den Tatort
Die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen Brandstiftung eingeleitet. Brandermittler untersuchten am Donnerstagmorgen den Tatort, um die genaue Brandursache herauszufinden und mögliche Spuren zu sichern. Eine Polizeisprecherin erklärte auf Nachfrage, die Ursache sei allerdings weiterhin unklar. Ob Rückstände von Brandbeschleunigern gefunden werden konnten, konnte die Sprecherin auf eine weitere Nachfrage nicht beantworten.

