Im Strafprozess um den tödlichen Messerangriff in Solingen hat der Angeklagte Issa al H. die Tat gestanden. In einer von seinen Verteidigern verlesenen Erklärung übernahm der aus Syrien stammende Mann die Verantwortung für den Angriff, bei dem drei Menschen ums Leben gekommen waren.
Vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht erklärte der 27-Jährige über seine Verteidiger: «Ich habe schwere Schuld auf mich geladen. Ich bin bereit, das Urteil entgegenzunehmen.» Weiter ließ er verlesen: «Ich habe Unschuldige getötet, keine Ungläubigen.» Die Bundesanwaltschaft wirft dem Angeklagten einen islamistisch motivierten Terroranschlag vor. Der Fall hatte bundesweit für Aufmerksamkeit gesorgt.
Nach der Verlesung durch seine Anwälte äußerte sich auch al H. übersetzt von einem Dolmetscher, der Vorsitzende Richter hatte al H. gefragt, warum er mit gesenktem Kopf im Saal sitze. Issa al H. antwortete darauf, dass das der Ausdruck für die Schuld sei, außerdem bedankte er sich vor Gericht für den respektvollen Umgang mit ihm. Seit dem 25. August sitzt der Issa al H. in U-Haft in Düsseldorf: All das habe er verdient, sagte er vor Gericht.
Die Ermittler gehen davon aus, dass al H. gezielt und mit extremistischer Motivation gehandelt habe. Die Opfer des Angriffs waren laut Anklage unbeteiligte Zivilisten. Die Bundesanwaltschaft sieht in der Tat einen religiös begründeten Mord mit terroristischem Hintergrund. Allerdings äußert sich Issa al H. nicht zu den Vorwürfen, dass er Mitglied einer terroristischen Vereinigung sein soll, dazu wird es seitens der Verteidigung auch keine Erklärung geben.
Wenige Stunden vor der Tat am Abend des 23. August 2024 soll Issa al H. dem sogenannten Islamischen Staat in Videos die Treue geschworen haben. Er habe in islamistisch-dschihadistischen Foren gezielt Kontakt zum IS gesucht, sagte ein Vertreter der Bundesanwaltschaft kurz vor Beginn des Prozesses. Ideologische Operateure des IS hätten ihn dann – auch bei der Auswahl der Tatwaffe – angeleitet.
Der Prozess gegen Issa al H. ist heute gestartet, es wurden 22 Verhandlungstage bis zum 24. September angesetzt. In der Zeit sollen knapp 50 Zeugen und mehrere Sachverständige angehört werden. Der Prozess findet im Hochsicherheitstrakt des Oberlandesgerichts Düsseldorf statt.