Der Winterdienst in Solingen hat seine Einsatzbereitschaft hergestellt. Die Technischen Betriebe Solingen (TBS) haben Fahrzeuge umgerüstet, Streumaschinen montiert und die Salzlager gefüllt. Rund 1.200 Tonnen Streusalz stehen zur Verfügung, um Straßen und Wege bei Schnee und Glätte sicher befahrbar zu halten.
«Unsere Flotte ist komplett vorbereitet, die Schneepflüge und Streuautomaten sind getestet und einsatzbereit», sagte Manuel Graf, Sachgebietsleiter Stadtbildpflege und Winterdienst bei den TBS. Insgesamt betreuen die Einsatzkräfte rund 1.300 Straßen im Stadtgebiet, die je nach Priorität gestreut und geräumt werden. Vorrang haben Hauptverkehrsachsen, steile Straßenabschnitte sowie Wege für den öffentlichen Nahverkehr und Rettungsdienste.

Multifunktionsfahrzeuge werden umgerüstet
Die Vorbereitung beginnt einige Wochen vor dem ersten Schneefall: Fahrzeuge, die im Sommer für andere Aufgaben genutzt werden – etwa zum Gießen oder Transportieren – werden für den Winterdienst umgerüstet. «Unsere Multifunktionsfahrzeuge sind ganzjährig im Einsatz», erläuterte Graf. «Im Winter montieren wir Schneepflüge und Streuaufsätze, im Sommer werden dieselben Fahrzeuge zum Beispiel zum Bewässern oder Abschleppen verwendet.»
Flexible Einsatzsteuerung durch die Topografie Solingens
Die Topografie Solingens erschwert die Planung: Zwischen den tiefen Lagen in Ohligs und den Höhen rund um Schloss Burg liegen mehr als 200 Höhenmeter – und oft auch unterschiedliche Wetterverhältnisse. «Während es oben in Burg bereits schneit, regnet es unten noch», so Graf. «Das erfordert eine flexible Einsatzsteuerung, weil sich die Straßenverhältnisse innerhalb kurzer Strecken stark ändern können.»

Langfristige Wetterprognosen kaum zuverlässig
Bis zu 130 Mitarbeitende können während der großen Rufbereitschaft eingesetzt werden. Diese wird in der Regel 48 Stunden im Voraus aktiviert. Außerhalb dieser Bereitschaft ist ein kleineres Team im Einsatz, das bei überfrierender Nässe oder plötzlichem Schneefall ausrückt. Dabei sind die TBS stark auf präzise Wetterdaten angewiesen. Langfristige Prognosen seien kaum zuverlässig, da die Winter immer unbeständiger würden, so Graf.
«Wenn es schneit, bin ich sofort in Alarmbereitschaft!»
Auch bei den Fahrern selbst ist die Motivation hoch. Streuwagenfahrer Ferdison Berisha beschreibt den Winterdienst als anspruchsvoll, aber erfüllend: «Wenn es schneit, bin ich sofort in Alarmbereitschaft – im positiven Sinne. Ich freue mich auf den Einsatz. Wir fahren oft frühmorgens oder spätabends, kontrollieren gefährdete Stellen und streuen nach Bedarf. Das macht mir einfach Spaß.» Gleichzeitig betont er, wie wichtig Teamarbeit und Erholungspausen sind: «Wir wechseln uns ab, damit niemand übermüdet fährt. Sicherheit geht immer vor.»

Wichtigsten Straßen und Unfallschwerpunkte zuerst freizuhalten
Kollege Mike Reinke unterstreicht, dass die Arbeit vor allem auf den Hauptverkehrswegen konzentriert sei: «Unser oberstes Ziel ist, die wichtigsten Straßen und Unfallschwerpunkte freizuhalten. Erst wenn diese sicher sind, fahren wir Nebenstraßen an.» Das verwendete Streusalz sei speziell auf Umweltverträglichkeit und Lagerstabilität ausgelegt. «Es verklumpt nicht so stark wie herkömmliches Salz und enthält Zusatzstoffe, die die Umwelt weniger belasten.»
Streufahrzeuge am besten nicht überholen
Beide Fahrer appellieren an die Bevölkerung, den Winterdienst zu unterstützen. «Bitte überholen Sie uns nicht, wenn wir streuen», sagte Berisha. «Wir machen die Straßen frei – wer uns Platz lässt, kommt am Ende sicherer ans Ziel.» Reinke ergänzt: «Unsere Fahrzeuge brauchen etwa drei bis dreieinhalb Meter Breite. Wenn Straßen zugeparkt sind, können wir bestimmte Bereiche gar nicht anfahren.»

Vorrat reicht für längere Einsätze
Neben technischer Ausrüstung und Erfahrung spielt auch die Koordination mit dem Landesbetrieb Straßen.NRW eine zentrale Rolle. Über diesen Einkaufsverbund wird eine kontinuierliche Nachlieferung von Auftausalz gewährleistet. «Unser Vorrat reicht für längere Einsätze, aber wir können jederzeit nachordern», erklärte Graf.
Tipps für die Bürger
Die TBS raten den Bürgerinnen und Bürgern, sich ebenfalls auf winterliche Bedingungen einzustellen: «Wer bei Schnee keine Erfahrung hat, sollte das Auto besser stehen lassen und den Bus nehmen», so Graf. «Und wenn Schnee oder Glätte angekündigt sind, hilft es, einfach etwas früher aufzustehen – so verteilt sich der Berufsverkehr besser.»
Technisch, organisatorisch und personell gut aufgestellt
Trotz der Herausforderungen blickt das Team optimistisch auf die kalte Jahreszeit. «Wir sind technisch, organisatorisch und personell gut aufgestellt», sagte Graf. «Wenn das Wetter umschlägt, sind wir bereit – für sichere Straßen in Solingen.»

