Freitag - 25. Juli 2025
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Neues Beweismaterial

Zweites Handy des Solingen-Attentäters Issa al H. enthält IS-Botschaften

Issa al H., der geständige Attentäter des Messerangriffs auf das Solinger Stadtfest, hat nach Erkenntnissen des Oberlandesgerichts Düsseldorf über das zweite anfang Juni gefundene Mobiltelefon Kontakt zu einem mutmaßlichen IS-Terroristen aufgenommen und dabei konkrete Anschlagsabsichten geäußert. Das lange unentdeckte Handy war nach Prozessbeginn aufgefunden und inzwischen teilweise ausgewertet worden.

Bilder mit Texten auf zweitem Handy
Am Freitag legte das Gericht erste Inhalte offen: Zwei Bilddateien, die der Angeklagte kurz vor der Tat an einen Kontakt mit dem Namen «Abu Faruk al-Jihadi» gesendet haben soll, enthalten handschriftlich eingetragene Botschaften. In einer der Bildnachrichten vom 22. August 2024 also einen Tag vor dem Anschlag heißt es: «In ein paar Tagen, ich bin Anhänger, werde ich einen Anschlag begehen.» Eine weitere lautete: «Bruder, ich bin in Europa.»

IS-Vokabular deute auf Insiderkenntnisse hin
Der Islamwissenschaftler Dr. Guido Steinberg bewertete die Wortwahl als typisch für die Kommunikation innerhalb des sogenannten Islamischen Staates. Der Empfänger der Nachrichten sei unter einem bekannten Kampfnamen eines IS-Mitglieds geführt. Das IS-Vokabular deute laut Steinberg auf Insiderkenntnisse hin.

Angeklagter Issa al H. hat bereits gestanden
Issa al H., geb. 20.1.1998, hatte die Verantwortung für den tödlichen Angriff vom 23. August 2024 auf dem Solinger Fronhof übernommen, bei dem drei Menschen getötet und zehn weitere verletzt wurden. Zur Frage seiner Mitgliedschaft im IS schweigt er bisher. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm dreifachen Mord, zehnfachen versuchten Mord sowie die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vor. Der IS hatte den Angriff kurz nach der Tat für sich reklamiert.

Issa al H. wollte nicht von Geheimdiensten lokalisiert werden
Im Gerichtssaal äußerte sich der Angeklagte spontan zu den Nachrichten auf dem Bildmaterial. Die Texte seien nicht getippt, sondern mit dem Finger auf Bilder geschrieben worden, um eine Lokalisierung durch Geheimdienste wie Mossad oder CIA zu vermeiden. Sein Verteidiger unterband weitere Erklärungen und kündigte an, dass zu einem späteren Zeitpunkt weitere Stellungnahmen erfolgen könnten.

Mobiltelefon Anfang Juni gefunden worden
Die Inhalte der sichergestellten Dateien stammen von einem Handy, das Ermittler Anfang Juni hinter der Flüchtlingsunterkunft des Angeklagten in Solingen entdeckt hatten. Die Polizei war nach Hinweisen des Angeklagten selbst auf den Fundort aufmerksam geworden.

Im Prozess ordnete Dr. Steinberg die Taktiken des IS ein und hob insbesondere sogenannte angeleitete Anschläge hervor – Attentate, bei denen Täter durch virtuelle Kontakte strategisch unterstützt werden. Dazu gehörten auch das Ablegen eines Treueeids sowie Anleitungen zu Tatwaffe und Zielauswahl. Diese Muster sieht der Gutachter auch im Fall von Issa al H. bestätigt.

Der Prozess wird nach der Sommerpause am 11. August fortgesetzt. Die Verteidigung kündigte an, die Zeit bis dahin für Gespräche zu nutzen.

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