Die Kriminalitätsentwicklung in Solingen und Remscheid gibt Anlass zur Sorge. Während die Gesamtkriminalität in Solingen 2024 leicht rückläufig war, verzeichneten beide Städte einen deutlichen Anstieg der Gewaltkriminalität. Besonders der häufigere Einsatz von Messern als Tatwaffe stellt eine zunehmende Gefahr dar.
Schwere Verbrechen prägen das Jahr
Mehrere gravierende Vorfälle haben Solingen im Jahr 2024 erschüttert. Im März forderte eine Brandstiftung in einem Wohnhaus in Höhscheid vier Todesopfer. Ein misslungener Brandanschlag auf ein Café in der Nordstadt im Juni, mutmaßlich ein Konflikt innerhalb der Drogenszene, endete mit dem Tod des Täters. Besonders schwer wog der islamistische Terroranschlag während des Stadtfestes im August auf dem Fronhof, bei dem drei Menschen getötet und mehrere weitere schwer verletzt wurden. Diese Ereignisse haben das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung stark beeinträchtigt.
Polizeistatistik zeigt alarmierende Zahlen
Laut der aktuellen Kriminalitätsstatistik, die in Wuppertal vorgestellt wurde, ist die Gewaltkriminalität in beiden Städten signifikant gestiegen. In Solingen nahm sie um 11,3 Prozent auf 520 Fälle zu, während in Remscheid ein Anstieg um 13,9 Prozent auf 335 Fälle verzeichnet wurde. Während die Gesamtkriminalität in Solingen leicht um 2,6 Prozent auf 11.533 Straftaten sank, stieg sie in Remscheid um 5,8 Prozent auf 7.985 Fälle.
Messerangriffe häufen sich
Ein besonders besorgniserregender Trend ist der zunehmende Einsatz von Messern bei Straftaten. In Solingen registrierte die Polizei 69 Fälle, in denen Messer mit einer Klingenlänge von mehr als 12 Zentimetern oder Springmesser verwendet wurden. In Remscheid waren es 51 Fälle. Polizeidirektor Guido Liedke erklärt: „Immer mehr junge Männer tragen Messer, oft in der irrigen Annahme, sich damit schützen zu können. Tatsächlich steigt dadurch jedoch das Risiko, dass sie in Konfliktsituationen eingesetzt werden, mit möglicherweise lebensbedrohlichen Folgen.“
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt die Polizei verstärkt auf Kontrollmaßnahmen. Bereits zwei sogenannte „Action-Days“ wurden durchgeführt, weitere sollen folgen. Die Einführung von Messerverbotszonen wird hingegen nicht in Betracht gezogen, da es in den betroffenen Städten keine klar definierten Ausgehviertel gibt.
Hoher Anteil ausländischer Tatverdächtiger
Ein weiteres auffälliges Muster zeigt sich in der Herkunft der Tatverdächtigen. Nach Angaben der Polizei besitzen 40,5 Prozent der Verdächtigen im Bereich des Polizeipräsidiums Wuppertal keinen deutschen Pass, während der Anteil ausländischer Bevölkerung in Solingen, Remscheid und Wuppertal bei 22 Prozent liegt. Auch nach Bereinigung um Mehrfachtäter oder Delikte, die nur von Nichtdeutschen begangen werden können, liegt der Anteil ausländischer Tatverdächtiger mit 39 Prozent weiterhin überdurchschnittlich hoch.
Die Polizei sieht mehrere Ursachen für diese Entwicklung. Neben schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen und fehlender Integration spielen gewaltgeprägte Sozialisationen in den Herkunftsländern eine Rolle. Polizeidirektor Liedke fordert daher eine „Abrüstung im öffentlichen Raum“, um der zunehmenden Gewalt entgegenzuwirken.