Freitag - 4. Oktober 2024
StartAllgemeinSilvesterkrawalle in Solingen: Innenminister Reul räumt Fehler im Polizeieinsatz ein

Interner Bericht zeigt Polizeifehler

Silvesterkrawalle in Solingen: Innenminister Reul räumt Fehler im Polizeieinsatz ein

Die schweren Ausschreitungen in der Solinger Hasseldelle in der Neujahrsnacht werfen weiterhin Fragen auf, insbesondere hinsichtlich des Einsatzes der Polizei. Ein interner Bericht des NRW-Innenministers Herbert Reul (CDU) verdeutlicht nun schwere Versäumnisse seitens der Einsatzkräfte und wirft die Frage nach Konsequenzen auf.

In einer Sondersitzung des Innenausschusses des NRW-Landtages räumte Innenminister Reul ein, dass die Aufstockung der Einsatzkräfte bei den Neujahrs-Krawallen in der Hasseldelle zu spät erfolgte. Rund 60 Jugendliche griffen die Einsatzkräfte wiederholt an, wobei sogar eine Schreckschusswaffe eingesetzt wurde. Die SPD fordert nun drastische Maßnahmen.

Polizei hat falsch auf Krawalle reagiert
Der Bericht des Innenministers zeigt, dass die Polizei falsch auf die heftigen Ausschreitungen reagierte und erst spät landesweit verfügbare Unterstützungskräfte nach Solingen beorderte. Eine rechtzeitige Aufstockung der Einsatzkräfte hätte laut Reul eine deeskalierende und präventive Wirkung haben können.

In den frühen Morgenstunden des 1. Januar mussten Polizei, Rettungsdienste und Feuerwehr viermal zu Einsätzen in der Hasseldelle ausrücken, wobei sie jedes Mal von den Randalierenden angegriffen wurden. Die Täter beschossen die Einsatzkräfte mit Feuerwerkskörpern, Raketen, warfen eine Gasflasche und einen Stein. Eine Schreckschusswaffe wurde vermutlich in die Luft abgefeuert.

Richtiges Handeln hätte zu Festnahmen führen können
Trotz des defensiven Agierens der Polizei gelang es nicht, konkrete Verdächtige zu ermitteln. Lediglich die Personalien einer Zeugin, die die Ausschreitungen gefilmt hatte, wurden vor Ort aufgenommen. Der Bericht betont, dass eine rechtzeitige Verstärkung der Einsatzkräfte die Möglichkeit geboten hätte, die Ausschreitungen einzudämmen und Verdächtige festzunehmen.

Ermittlungskommission wertet Videomaterial aus
Aktuell wertet eine Ermittlungskommission Videomaterial und Bodycam-Aufzeichnungen aus. Die SPD fordert deutliche Konsequenzen für die Täter, sollten sie identifiziert werden. Der Solinger Landtagsabgeordnete Josef Neumann betont, dass das Ausmaß an Gewalt nicht toleriert werden dürfe.

Die SPD kritisiert zudem erneut das Vorgehen der Polizei in der Krawallnacht. Minister Reuls selbstkritische Bewertung muss nach Ansicht der Partei Konsequenzen nach sich ziehen. Die Angelegenheit bleibt somit Gegenstand intensiver Diskussionen im Innenausschuss des Landtags.

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